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Friday, January 20, 2012

Wie modern ist eine „Türckische Cammer“?

(Leicht gekürzte Erstveröffentlichung in: Dresdener Kunstblätter. München: Deutscher Kunstverlag, ISSN 0418-0615, Bd. 55.2011, 4, S. 174-279)

Als im Frühjahr 2010 die „Türckische Cammer“ glanzvoll der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, hatte der Autor die Gelegenheit zu einer Vorbesichtigung, an der Museumskolleginnen und -kollegen aus dem In- und Ausland teilnahmen. Dabei kam es zu einem kurzen Meinungsaustausch mit einem weltweit angesehenen, ehemals leitenden Museumswissenschaftler aus Berlin, der sein Unverständnis für die seiner Ansicht nach überholte Form der Ausstellung deutlich zum Ausdruck brachte. Für einen Moment hätte hier das Wortspiel von Sachsens Glanz und Preußens Gloria aufblitzen können, denn während Dresden im ehemaligen Residenzschloß die Wiedereinrichtung einer historischen Sammlung feiern durfte, waren in Berlin die staatlichen Museen preußischen Kulturbesitzes Anfang der neunziger Jahre zunächst mit drei Standorten inhaltlich neu gruppiert worden: die archäologischen Museen auf der Museumsinsel, Museen europäischer Kunst auf dem Kulturforum im Tiergarten und die Museen außereuropäischer Kunst in Dahlem. Wenn in den folgenden Jahren auch historische Gebäude wie die Alte Nationalgalerie, das Bode-Museum oder das Neue Museum in unterschiedlicher Art und Weise wiederhergestellt wurden, so zeigen die öffentlichen Auseinandersetzungen um denkmalpflegerische Aspekte doch sehr deutlich, daß dabei in Berlin viele neue Wege beschritten werden.