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Friday, January 14, 2011

Zehn Jahre Wikipedia

Bereits als Schüler wurde mir von meinen Lehrern vermittelt, Lexika und andere Nachschlagewerke als Einstieg in ein neues Wissensgebiet zu nutzen – nicht als einzige oder Primärquelle. In meiner Ausbildung an der Universität lernte ich in und von der Gemeinschaft erfahrener Wissenschaftler das methodische Handwerk ebenso wie den damaligen "Stand der Wissenschaft" kennen. Zur Methodik gehörte dabei der Grundsatz nach Descartes, daß an allem zu zweifeln sei (De omnibus dubitandum est) – nach dem Verständnis von Hegel als Verzicht auf jedes Vorurteil (vgl. Fußnote im Artikel "Skeptizismus" in Wikipedia).

Auch als Autor im Projekt Wikipedia lerne ich in und von der Gemeinschaft anderer Autoren. Ebenso wie in meinen Arbeiten an der Universität und im beruflichen Alltag als Wissenschaftler ist es selbstverständlich, die benutzten Quellen anzugeben und Aussagen zu belegen. Ein wichtiger Unterschied ist allerdings, daß jeder Schritt sofort archiviert wird und dauerhaft einsehbar bleibt. Dadurch kann jeder Leser nicht nur das Ergebnis prüfen, sondern auch den Weg, der dazu geführt hat. Werkzeuge wie WikiTrust, die auch Nichtfachleuten eine erste Einschätzung der Glaubwürdigkeit ermöglichen, werden so überhaupt erst möglich – und solche Werkzeuge gibt es daher nicht für traditionelle Nachschlagewerke. Unterstützt werden dadurch auch solche Wikipedia-Projekte wie Begutachtung, Bewertung und Qualitätssicherung.